NOCH EIN PODCAST UND BLOG IM NETZ?

Die Website für "Demokratie Online" erschien Oktober 2011 als einfache HTML/CSS-Webseite unter der Adresse demokratie-online.net, die inzwischen vielleicht neu vergeben wurde. Weiter ging es als Wordpress-Blog. Sendungen gab es erst ab 2012. Alle Artikel und Sendungen sind kostenlos und stehen unter CC BY-NC-ND. Im Jahr 2016 folgte ein Webhost-Wechsel mit Umzug zur Adresse demokratie-online.info. Im Mai 2020 wurde D. O. endgültig zum Archiv und läuft ohne Wordpress weiter. Neues gibt es noch in den Linklisten und als gelegentliche Kurzinfo.


Der Name "Demokratie Online" wirkt vielleicht wie ein trauriger Abklatsch von "Democracy Now!" aus den USA, aber das war nicht der Hintergedanke, denn Democracy Now! wird von Profi-Journalisten tagesaktuell produziert und hat schon enorm viel bewegt. Der Name einer Sendung sollte bloß aussagekräftig und gut sprechbar sein. Vielleicht spielte auch das Jahr 2011 der arabischen Umbrüche eine Rolle bei der Namensgebung.

D. O. sollte eine ökologischere, ausgeglichenere Landwirtschaft, Frieden, fairen Welthandel, Umweltschutz, eine gerechtere Wirtschaftsordnung, Soziales, den Gedanken des Internationalen, des Gemeinwohls und der Solidarität vermitteln und auf Dinge hinweisen, die in 3-Minuten-Nachrichten oft untergehen. Soweit das alles mit einem kleinen Infoportal machbar ist. Darüber hinaus musste gegen den giftigen Rechtspopulismus in Deutschland etwas gesagt werden.

Ein wichtiger Teil von D. O. war noch das Verlinken anderer Infoquellen und von Musiktipps aus aller Welt in (fast) allen Stilrichtungen. Es wurde auch im Hintergrund vernetzt, etwa durch Infomails, die ich anbot, wenn Recherche-Ergebnisse woanders nützlich gewesen sein könnten.


Es gibt einen Pressekodex mit Vorgaben wie u. a. sorgfältige Recherche, keine einseitige Berichterstattung, keine Täter benennen wenn Ermittlungen noch laufen und so weiter. Auch Semiprofis, Bürgerjournalisten, Blogger können sich daran halten und den Unterschied zwischen PR, Werbung und Redaktion/Journalismus beachten. Hoffentlich war dieser Anspruch auf D. O. erkennbar. Trotzdem hatte D. O., wie alle Medien, eine politische Tendenz. Schon die Auswahl an Informationen, Interviewpartnern, Bildern, Zitaten usw. ist Tendenz.


Die Idee, ein eigenes Infoportal zu starten, kam nach mehreren Jahren Mitarbeit beim früheren Bürgersender Hannovers, Radio Flora.. HIER eine Auswahl meiner Beiträge im Beitragstausch des Bundesverbandes freier Radios BFR. Der Sender verlor zum April 2009 die UKW-Lizenz, und die Niedersächsische Landesmedienanstalt machte deutlich, dass sich Bürgersender eher an der Machart von werbefinanzierten Privatradios orientieren sollten. Also blieb ich beim neuen Internetsender "radio flora".

Inzwischen steht der Sender tendenziell weiter links als zu UKW-Zeiten, was im Podcast von radioflora.de erkennbar ist. Dort und im BFR-Austausch gibt es manchmal Beiträge, die gespickt sind mit linken Klassenkämpferparolen statt dass berichtet, erklärt, begründet wird. In Einzelfällen wird auch mal ein Banküberfall für linksextreme Gruppen "Enteignung" genannt, die "leider" misslungen sei. Auf sowas muss man erstmal kommen. Es ist ein Unterschied, ob deutsche Bescheidwisser den Heldenkämpfer spielen oder ob von ihrem Land vertriebene Kleinbauern, die weder Entschädigung noch soziale Grundsicherung bekommen werden, verzweifelt zur Waffe greifen.

Radio Flora galt schon zu UKW-Zeiten als links-alternativ. Gemeint waren damit wohl Berichte von Anti-Atomkraft-Protesten, Beiträge der Friedens- und Umweltschutzbewegung, der Arbeiterbewegungen u. a. in Mexiko, von Gewerkschaftern, Agrargentechnik-Gegnern, Globalisierungs- und Wirtschaftskritikern. Mein Schwerpunkt war Landwirtschaft / Bio und Agrarpolitik, später kamen weitere Themen dazu, weil sich das kaum trennen ließ. Viele "links-alternative" Positionen sehe ich genauso. Und Sender wie Radio Flora sind auch dazu da, dass internationale Mitbürger/innen mit ihrer Sprache und Kultur senden können. Dass sie vielleicht auch mithelfen können, in ihren Heimaten das zu erreichen, was wir hier so selbstverständlich finden.


Mein Plan, der mit Radio Flora wegen verschiedener Differenzen nicht umsetzbar sein sollte, war, ein Radio aufzubauen, das Prinzipien siehe oben unterstützt, das aber zur Finanzierung dazu passende Werbung sendet und Sponsoring erlaubt. Warum nicht? Werben möchten auch Betriebe, die zum Beispiel Solarmodule installieren, die Produktion auf Kreislaufwirtschaft, Recycling oder Bio umstellen wollen, oder umweltfreundliche Reinigungsfirmen u. v. a. Werben kann man für Safran von afghanischen Kooperativen, Olivenöl griechischer Kleinbauern, Kaffee-Direktimporte zu fairen Bedingungen, Leckeres aus mafiafreien Anbaugebieten Italiens! Nicht zuletzt gibt es musikalisch weltweit und quer durch verschiedenste Musikrichtungen so viel zu entdecken, dass allein dafür ein neuer Sender an den Start gehen sollte. Das war der Plan. Leider kam D. O. nicht über die Anfänge hinaus.
Sylvia Schmidt. Letzte Änderungen im Mai 2020 wegen der Archivierung