Creative Commons Lizenzvertrag Sendungen, Artikel: CC BY-NC-ND 3.0 DE

Gruß vom Acker und aus Balkonien (Artikel 2022/23 bearbeitet, Rest der Bilder folgt noch!)

Wenn sogar im Erwerbsanbau nicht unbedingt Studium, F1-Hybridsaatgut (= Kreuzung aus Inzuchtlinien), chemischer Superdünger und Pflanzenschutzmittel mit Totenkopfsymbol nötig ist, dann erst recht nicht im eigenen Garten. Ein paar Beispiele von vielen: Gegen Pilzerkrankungen gibt es zwar Fungizide, aber auch Luft und Platz. Also nicht zu dicht säen oder pflanzen. So ist auch mehr Raum zum Wachsen. Ackerschachtelhalm und Brennesseln enthalten Silicium = Kieselsäure, die das Pflanzengewebe stärkt. In Lücken passen Bodendecker und Gründüngerpflanzen, die so heißen weil sie zur Nährstoffversorgung beitragen. Ebenso eine locker auf der Erde und mit etwas Abstand zu den Stängeln oder zu Stämmen verteilte Schicht (= Mulch) aus Pflanzenresten oder anderem Material. So wird Feuchtigkeit im Boden gehalten und beim Verrotten der Pflanzenreste werden Nährstoffe frei. Mulch aus zerkleinerten, frischen Zweigen (also nicht trockenem Holz!) kann Böden verbessern (mehr zu BRF: Nature & Garden). Gemulcht wird zum Beispiel auch mit Schafwolle, Steinen (halten Wärme im Boden). Kompost ist ganz wesentlicher Teil eines Naturgartens, als Dünger und Bodenverbesserer. Bestäubende Insekten anlocken und andere vertreiben kann man mit Begleitpflanzen, denn Pflanzen sondern Duftstoffe ab ... - Alle Fotos sind Knipserei vom Handy und natürlich CC-BY, entweder vom Balkon oder aus der Acker Pella Gemeinschaftsgärtnerei in Hannover-Langenhagen. Sind Korrekturen nötig, mailt gern an D. O.

Der kleine Garten auf dem Balkon

Welches Gewicht hält der Balkon aus? In Kisten, Gefäßen und auch vom Balkon muss Wasser abfließen können (ohne den Balkon darunter zu gießen). Wenn Insektenanlocker blühen, gibt es nicht nur viel Gesumme. Sind Insektengift-Allergiker oder Stadtkinder, die das nicht kennen nebenan? Gartentipps gibt es von Garteninitiativen, Umwelt- und Naturschutzvereinen, Bauernhöfen mit solidarischer Landwirtschaft, Garten-Sendungen im Radio/TV, im Netz unter den Stichworten, in Buchhandlungen und Büchereien massenweise. Und natürlich auch von D. O.:

Sendung und Artikel von 2014. Auch mit Links zu Erhaltungszüchtern, bei denen Saatgut bestellt werden kann.


gut mischen, auch mit dem Sand! Foto CC BY
Der kleine Kompost im Sieb. Mit Untersetzer zum Auffangen von Flüssigkeit. Unten Steine und Zweige zum Abfluss, darauf Sand mit Gartenerde gemischt, Regenwürmer waren zufällig dabei. Obendrauf leicht untergemischt: frische (!), zerkleinerte Pflanzenreste, mit etwas Heu oder Stroh. Gras oder frische Pflanzenreste = Stickstoff. Stroh, Sägespäne, trockenes Holz oder Laub = Kohlenstoff. Grobe Teile wie Zweige helfen bei der Durchlüftung, also Feines und Grobes mischen. Den Kompost bei Bedarf, z. B. nach Regen, etwas rühren und lockern. Gestank entsteht durch Luftmangel (in dem Fall durch das Wasser). Unter Luftabschluss wird Biogas produziert und auch Moore entstehen so. Ihre Feuchtigkeit bewirkt Verdunstungskälte und Moore binden CO2 (mehr Info: wissenschaftsjahr.de), wenn sie nicht entwässert wurden. Gegen fauligen Geruch z. B. auch beim Herstellen von Jauchen hilft Gesteinsmehl. Auf dem Acker oder auf dem Balkon kann man aber auch so kompostieren wie der Wald: Pflanzenreste fallen zu Boden und verrotten dort = Flächenkompost.
... der Balkonkleinstkompost am 23. Juli, mit neuem Material zum Verrotten
Nach wenigen Wochen, Ende Juli. Deutlich dunkler, mit etwas frischem Material drauf. Die Komposterde zur Düngung oder Bodenverbesserung oberflächlich untermischen. Es gibt auch spezielle Kompostkisten oder Bokashi-Eimer (Info: mein schöner Garten). Tipp zum Bokashi: statt der teuren Effektiven Mikroorganismen geht auch Sauerkraut. Frische Komposterde ist gut für Starkzehrer, länger gereifte für geringeren Bedarf und zum Verbessern des Bodens. Mehr dazu u. v. a. auf meine-ernte.de). Enthält Erde zu wenig Pflanzenreste, die Bodenlebewesen zu Humus zersetzen, wird sie heller. Ist Erde zu wenig bedeckt und durchwurzelt, kann sie weder Nährstoffe noch Wasser speichern. Sie verliert auch die Bodenlebenwesen, und am Ende den Halt. Sie wird zu Sand. Nicht umsonst wird die fruchtbarste Erde Schwarzerde genannt. Weitere Biodünger sind z. B. Brennessel-Jauche, geschrotete Hülsenfrüchte alternativ zu Hornspänen. Gedüngt werden sollte aber nicht von klein auf sondern nur zu bestimmten Wachstumsphasen und Pflanzen haben unterschiedlichen Bedarf. Zu viel schwächt und macht empfindlich.


Dusch-, Wasch - und Regenwassersammelstelle auf dem Balkon
Die Balkon-Wassersammelstelle: Regen, Duschwasser (bei Verwendung biologisch abbaubarer Seife), Wasser aus den Untersetzern. Gegossen werden muss eben bei Bedarf, der ist aber unterschiedlich (Info: Samenhaus-Gartenblog). Feuchtigkeit halten bedeckende Pflanzen oder Mulchmaterialien, siehe oben. Wasserversorgung im Urlaub: Trichter oder Bambusrohr in die Erde stecken und auf Regen hoffen.
Weitere Möglichkeiten, vor allem im Freiland: Pflanzen etwas tiefer in die Erde setzen, damit sich Wasser sammelt. Aus Bambusrohren Regenrinnen basteln, eventuell mit Löchern zum Boden hin. Oder "Ollas": unglasierte Tontöpfe, die nach und nach Wasser in den Boden abgeben (mdr Garten). DIY-Version mit zwei Blumentöpfen: das Loch des unteren Topfes mit Korken und Wachs abdichten, einen Topf wie einen Deckel mit Loch nach oben draufstellen, beide mit Wachs zusammenkleben lassen.
Paprika im Gewächshaus Ende Mai 2016
Zum Vergleich: Paprika im Acker Pella-Gewächshaus, mit Tropfbewässerung direkt am Boden. Pflanzen im Freiland brauchen eher ab und zu kräftigen "Regen" direkt in den Boden, am besten morgens oder ab späten Nachmittag. Wurzeln sollen tief wachsen und sich Grundwasser holen. Ein tief durchwurzelter Boden (bzw. Mischkultur mit Tiefwurzlern) ist durchlüftet, durchlässig und speichert Wasser. In Gewächshäusern kann man angebohrte Regenrinnen oder Bambusrohre benutzen, die ein Stück aus dem Gewächshaus herausragen, womit Regen aufgefangen und weitergeleitet wird.

Aus dem gewerblichen Anbau: in den USA baut ein Farmer die eigentlich sehr durstigen Tomaten im Trockenfeldbau an, HIER das Video dazu. Die Tomaten werden zwar kleiner, aber nach Angaben des Farmers sind sie geschmacksintensiv und nährstoffreich. Und: es müssen Sorten sein, die mit Trockenheit klarkommen. Dazu ist keine Gentechnik notwendig, denn es gibt schon weltweit sehr viele Sorten.


vier Töpfe auf dem Balkon, 27. Mai 2016: hinten Asiasalat, Rosmarin (mit spitzen Blättern), Radieschen im Korb, vorne Pfefferminze. Asiasalat (Tatsoi) wie Spinat oder auch im Salat essbar. Radies passt mit Blättern auch in warme Gerichte!

Ende Mai 2016: hinten Asiasalat, Rosmarin (mit spitzen Blättern), Radieschen im Korb, vorne Pfefferminze. Asiasalat (Tatsoi) ist nicht nur als Salat gut, sondern schmeckt auch wie Spinat zubereitet, ebenso andere Salatsorten oder Brennesseln. Lässt man Salat länger wachsen, kann der Strunk wie Spargel zubereitet werden. Radieschen passen mit Blättern in warme Gerichte.
RÜCKBLICK auf 2015: Tomate Black Cherry 30. Aug. 2015, mit Basilikum und blühendem Perserklee. Foto CC BY
Tomate Black Cherry Ende August 2015, mit Basilikum und blühendem Perserklee. Die ätherischen Öle des Basilikums wehren Läuse oder Weiße Fliegen ab ... (NDR Gartenratgeber). Klee ist ein Gründünger, hilft also bei der Nährstoffversorgung. HIER Infos dazu, wie ökologische Nährstoffversorgung auch im gewerblichen Anbau funktioniert (oekolandbau.de). Weitere Tipps zum naturgemäßen Privatgarten vom BUND Bayern


Schnittlauch mit essbaren Blüten an Mittelmeerkräutern. Im Strauß der blühende, französischer Thymian und eine Sorte mit etwas größeren, spitzen Blättern. Oregano mit kleinen, rundlichen Blättern, und Salbei. Die Blüten ziehen auch Bestäuber an ... Foto 31. Mai 2016 Sylvia Schmidt CC BY
in der Gemeinschaftsgärtnerei: Schnittlauch mit den essbaren Blüten und Mittelmeerkräuter. Im Strauß der blühende, französische Thymian, Oregano mit den kleinen, rundlichen Blättern, und Salbei. Foto von Ende Mai 2016.
Pfefferminze und Mittelmeerkräuter wie Thymian und Lavendel usw. würzen nicht nur oder locken mit ihren Blüten bestäubende Insekten an. Als Mulch sollen diese aromatischen Kräuter auch Schnecken abhalten. Ihre ätherischen Ölen desinfizieren, mehr dazu auf Apotheken-Webseiten.

Die Gewürztagetes ist auch eine "Mehrnutzungspflanze". Leicht orangig-zitronig als Tee oder im Salat (Info: Magic Garden Seeds) Tagetes vertreiben aber auch Nematoden im Boden oder Weiße Fliegen im Gewächshaus oder locken Schnecken vom Salatbeet weg. Die Blütenblätter enthalten das Carotinoid Lutein, das für das Auge wichtig ist (Info auf verbraucherzentrale.de zu damit hergestellten Nahrungsergänzungsmitteln). Habt Ihr Fenchel im Garten? Das Fenchelkraut schmeckt als Basilikumersatz zu Tomate-Mozzarella. Nicht nur Pflanzenteile, die beim Kochen oft entsorgt werden, können nützlich sein oder schmecken. Viele so genannte Unkräuter sind essbar! Etwa Brennesseln, die frisch besser nur zum Dünger verarbeitet werden, aber gedünstet wie Spinat gegessen werden können. Weitere essbare "Unkräuter" sind zum Beispiel Giersch oder Vogelmiere.


Dicke Bohne im Vergleich, eigener Balkon und Versuchsbeet Ende April. Frisch oder getrocknet: lecker! Aussaat ab ca. Mitte bis Ende Februar. Auf eher sandigem Boden wie hier hätten sie als gegenseitige Stütze dichter gesät werden können, auf schwerem Boden wie von 2014 war das unnötig. Fotos CC BY Dicke Bohne auf dem Balkon und im Versuchsbeet Ende April. Schmecken später frisch oder getrocknet. Aussaat im Freiland ab ca. Mitte bis Ende Februar. Passen gut zu Kartoffeln und sind Gründünger (Stickstoff).

Möglichkeiten: Direktsaat im Freien, falls nötig Schutz vor Kälte durch Folie oder Glas. Voranzucht (Beispiel kälteempfindliche Tomaten. Oder Salat, Stichwort Schnecken und Konkurrenz durch Begleitkräuter) in biologisch abbaubaren Anzuchttöpfen, die mit in die Erde gesetzt werden können. DIY-Variante aus umweltfreundlicher, nicht bedruckter Wellpappe. Wichtig: zur Anzucht nährstoffarme Erde nehmen. Ganz anderer Weg: es gibt Permakultur-Praktiker/innen, die Saatgut gemischt und ohne Rücksicht auf "gute oder schlechte Mischkultur" so ähnlich säen wie die Natur es macht.
Bohnenläuse und Ihr "Freund", der Marienkäfer treffen sich auf der Dicken Bohne ... - Foto CC BY Bohnenläuse, Bohnenläuse, Bohnenläuse ... und irgendwann tauchen Gegner auf, zum Beispiel Marienkäfer. Sowas geht nur ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Gegenspieler können mit anderen Pflanzen, auch Blumen und Kräutern, angelockt werden: also durch Mischkultur. Gegner wie hier die Marienkäfer brauchen außerdem rechtzeitig eine Unterkunft zum Aufwachsen (dazu und mehr Tipps vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen). Und: Bohnenkraut passt auch im Beet zu Bohnen!


Eichenbäumchen im Spinat - eine ungünstige Mischkultur. Einer davon muss raus, sonst wird das nichts! Foto CC BY: Sylvia Schmidt @ Acker Pella Gemeinschaftsgärtnerei e. V., 27.05.2016 Stichwort Mischkultur und Säen im Freiland wie Mutter Natur: ein schon sehr zähes Eichenbäumchen im Spinatbeet der Gemeinschaftsgärtnerei, Ende Mai. Unterschiedliche Lichtverhältnisse um 10h Ende Juni - Foto CC BY Unterschiedlich viel Licht je nach Standort, um 10h Ende Juni. Auch sowas muss bei der Planung berücksichtigt werden. Photosynthese!



MEHR BILDER FOLGEN NOCH


Fotos: D. O. / Sylvia Schmidt, alle CC BY. Alle Fotos, die nicht vom Balkon sind, wurden während ehrenamtlicher Mitarbeit auf dem Gelände der Acker Pella Gemeinschaftsgärtnerei e. V. in Hannover-Langenhagen geknipst.

CC BY gilt nur für die Bilder. Die dürfen kopiert, bearbeitet, zur Veröffentlichung woanders verwendet werden, aber bitte mit Namensnennung wo sie herkommen. Auch kommerzielle Verwendung ist ok, was aber bei den unprofessionellen Bildern sicher kaum passieren wird :). Bild kopieren: beim Rechtsklick auf das Bild wird unter anderem Grafik speichern angeboten.
letzte Ergänzungen: 19. August 2018, davor August 2016.
Archiv-Version: April 2022/23, mit Änderungen und Ergänzungen